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Presserat will Behinderte nicht mehr benachteiligen

Bonn (kobinet) Der Deutsche Presserat will den Pressekodex im Hinblick auf ein Benachteiligungsverbot gegenüber behinderten Menschen überarbeiten. Dies stellte der Geschäftsführer des Presserats, Lutz Tillmanns, in einem Schreiben an den Allgemeinen Behindertenverband in Deutschland (ABiD) in Aussicht. Tillmanns antwortete damit postwendend auf die Forderung des ABiD (kobinet-nachrichten 10.11.2004).

Die Mitglieder des Presserates, so Tillmanns, hätten sich bereits dafür ausgesprochen, die Frage nach der möglichen Ergänzung von Ziffer 12 des Pressekodex im Rahmen der nächsten bevorstehenden Kodexüberarbeitung mit zu behandeln. Er bat jedoch um Geduld, da ein solches Regelwerk «kontinuierlicher, aber naturgemäß nicht tagesaktueller Überarbeitung» unterliege. Er äußerte die Hoffnung, im Laufe des nächsten Jahres «Konkreteres mitteilen zu können».

«Es ist erfreulich, dass der Deutsche Presserat so umgehend reagierte», kommentierte der stellvertretende ABiD-Vorsitzende, Dr. Ilja Seifert, gegenüber den kobinet-nachrichten die Reaktion des Presserates. Positiv bewertete Seifert auch das Signal des Presserates, die eigenen Grundsätze demnächst so anzupassen, dass Diskriminierungen wegen Behinderungen ausgeschlossen werden sollen. Es gelte darauf zu achten, ob und bis wann diesem Signal reale Taten folgen. In diesem Zusammenhang wiederholte Seifert den Appell des ABiD, dass sich auch andere Behindertenorganisationen mit der gleichen Forderung an den Deutschen Presserat wenden sollten.

Gleichzeitig bedauerte der stellvertretende ABiD-Vorsitzende, dass Tillmans in seinem Antwortschreiben mit keiner Silbe auf die Anregung eingegangen sei, solche Floskeln wie «an den Rollstuhl gefesselt» zukünftig zu vermeiden. «Sind Journalisten vielleicht an liebgewordene Floskeln 'gefesselt'?», fragt Seifert. «Wenn dem so sein sollte, finden sich gewiss Menschen mit Behinderungen, die bereit sind, diese Kolleginnen und Kollegen zu befreien.» hjr

Quelle: www.kobinet-nachrichten.org